Freitag war es nun soweit: Die erste Hälfte des Auslandspraktikums lag bereits hinter uns und es ist jetzt an der Zeit, die vier Wochen, die wir hier verbracht haben, kurz zu resümieren.
Als erstes sei gesagt, dass sich die Zeit hier nicht wie vier Wochen, sondern eher wie vier Monate angefühlt haben. Das ist nicht negativ gemeint, viel mehr ist es so, dass wir uns mittlerweile sehr an Belfast gewöhnt haben. Man weiß, wo man am Wochenende feiern gehen kann, kennt die Abfahrtszeiten des Busses zur Arbeit auswendig, hat bereits Bekanntschaften mit einigen Studenten der nahe gelegenen Queen’s University geschlossen und ebenso steht der Supermarkt unserer Wahl natürlich schon lange fest.
Auch unsere Beziehung zu den Spaniern im Haus scheint sich langsam, aber sicher aufzuwärmen, nachdem sich die meisten am Anfang doch relativ distanziert verhalten haben. Man spricht ab, was den Tag über so zu erledigen ist, wie es auf der Arbeit war und geht auch hin und wieder zusammen weg. Schon bemerkenswert, wie viel leichter der interkulturelle Austausch nach ein bis zwei gemeinsamen feuchtfröhlichen Abenden in der heimischen Küche doch fällt.
Allerdings wird es natürlich immer schwerer, interessante Themen für unseren Blog zu finden, da wir unsere (hoffentlich sehr fleißigen) Leser natürlich nicht mit sich ständig wiederholenden Erkenntnissen langweilen möchten. Man hat sich an die Belfaster Kuriositäten gewöhnt, das betrifft nicht nur die Freizeit, sondern auch das Arbeitsleben.
Der Alltag kehrt ein, man kennt die Kollegen, man kennt seine Aufgaben, man kennt die Abläufe. Bis auf die Tatsache, dass ich (nur) der Praktikant bei Sport NI bin, fühle ich mich inzwischen doch schon als Teil der Firma. Mittlerweile habe ich mir auch den einen oder anderen Namen der Kollegen gemerkt, auch wenn es immer noch vorkommt, dass ich von Leuten auf dem Gang namentlich gegrüßt werde, die ich vorher noch nie gesehen habe. Die Hall of Fame-Webseite, über die ich wahrscheinlich schon am Anfang des Praktikums geschrieben habe, nimmt so langsam Gestalt an, auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis sie tatsächlich publikationsreif ist. Was soll ich sagen, ich bin nun mal kein Webdesigner, aber ich befinde mich gefühltermaßen auf halbem Weg dahin. =)
Natürlich gibt es so einige Dinge, an die ich mich hier wahrscheinlich nie gewöhnen würde. Dazu gehört in jeden Fall der Linksverkehr (Wer zur Hölle hat das erdacht?), die horrenden Preise für Tabak, Alkohol und Lebensmittel im Allgemeinen sowie einige Einmaligkeiten in Belfast, die Kevin bereits in seinem letzten Artikel erwähnt hat.
Man denkt selbstredend auch hier und da an die Familie, die Freunde und die Kollegen in der guten alten Heimat und wünscht sich, es sich mal wieder für ein paar Stunden auf der eigenen Couch bequem machen zu können oder vielleicht auch einfach mal wieder einen Moment für sich selbst zu haben, was in einem 10-Mann-Haushalt logischerweise ziemlich selten vorkommt.
Alles in allem komme ich aber zu dem Schluss, dass die ersten vier Wochen sehr erlebnisreich waren und es sich auf jeden Fall gelohnt hat, hier her zu kommen. Nicht nur um die eigenen Englischkenntnisse aufzupolieren oder um zu lernen, wie man damit zurecht kommt, auf sich allein gestellt in einem fremden Land zu leben, sondern auch, um sich persönlich etwas weiter zu entwickeln und einige Angewohnheiten und Eigenarten abzulegen, die man an sich selbst im deutschen Alltag schon längst akzeptiert hatte.
Wir sind also alle gespannt, was die zweiten vier Wochen hier in Belfast für uns bereit halten und werden euch natürlich weiterhin darüber auf dem laufenden halten. In diesem Sinne ein freundliches „Cheers!“ an alle Zurückgelassenen und bis zum nächsten Mal.
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