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bauske hat geschrieben 8 Beiträge für berlin2belfast

8 Wochen Belfast – ein Rückblick

Nun sind wir also schon seit fast einer Woche wieder zurück in heimischen Gefilden und so langsam kehrt wieder der Normalbetrieb ein. Nach einer kurzen Kreativpause geht es nächste Woche schon wieder zur Arbeit und auch Zuhause habe ich mich schon längst wieder eingelebt.

Dabei stehen natürlich einige Fragen im Raum: Ist jetzt wirklich alles wieder wie vorher? Hat man dem Auslandspraktikum etwas abgewinnen können und wenn ja, was?

Zu allererst ist zu sagen, dass viele der Auslandsfahrer nicht nur das erste mal für längere Zeit im Ausland unterwegs waren, sondern auch zum ersten Mal wirklich auf eigenen Füßen standen. Arbeiten, kochen, putzen und zwischendurch möchte man natürlich auch noch ein wenig Spaß haben. Für mich persönlich war das jetzt nicht unbedingt etwas Neues, allerdings fand ich mich selbstredend auch in einer ganz neuen SItuation wieder.

Mit 9 anderen Leuten in einem Haus zu wohnen, ist schon eine Erfahrung für sich. Plötzlich gibt es viel mehr zu beachten als in meinem 2-Personen-Haushalt in Deutschland. Habe ich mein Geschirr nach dem Kochen abgewaschen, damit der Nächste nicht mit dreckigen Pfannen braten muss? Wann wasche ich am besten meine Wäsche, um noch etwas Platz auf den sonst überfüllten Wäscheständern zu ergattern? Wie bringe ich meinen gesamten Einkauf im Kühlschrank unter, ohne die anderen damit zu behindern? Wie teilt man sich die morgendliche Zeit im Bad, ohne zu spät zur Arbeit zu kommen?

Auch zum Thema Arbeit gibt es von meiner Seite aus einiges zu sagen. Neben dem Projekt, was ich in meiner Zeit in Belfast betreut habe, sind es vor allem die nebensächlichen Dinge, die einem in Erinnerung bleiben werden, wie zum Beispiel die vielen interessanten Gespräche über das Leben in Nordirland während der Mittagspause oder Fachsimpeleien über Musik, Filme und Bücher mit meinem Mentor Marcus. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich bei Sport NI wirklich sehr geschätzt gefühlt habe und schon nach wenigen Wochen eher wie ein vollwertiger Kollege als wie ein Praktikant behandelt wurde. Mir wurde auch von mehreren Seiten angeboten, längerfristig für den Betrieb zu arbeiten, ich habe aber vorsorglich ausgeschlagen, um Konflikte mit meinem Ausbildungsbtrieb sowie mit meiner Familie und meinen Freunden zu vermeiden. =)

Der gesamte Aufenthalt hat auch einiges zu meinen Englischkenntnissen bei getragen. Es ist mir zwar vorher schon nicht schwer gefallen, mich im Englischen auszudrücken oder anderen zuzuhören, allerdings fühlt es sich nach 8 Wochen nicht mehr so unnatürlich an, in einer fremden Sprache zu reden. Um genau zu sein, finden sogar einige Gedanken auf englisch statt und man hört auf, sich jede gehörte Phrase zuerst im Kopf selbst übersetzen zu müssen, bevor man reagieren kann.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass Belfast eine Flut an neuen Dingen und Erfahrungen für mich war. Das hilft einem nicht nur dabei, sich mit anderen Lebensweisen und Ansichten auseinander zu setzen und vielleicht etwas Gutes davon für sich selbst mit zu nehmen oder zu sehen, wie es ist, auf sich selbst gestellt zu sein. Vor allem hat es mir geholfen, für einige Zeit aus dem deutschen Alltag heraus zu kommen und somit mal die Gelegenheit zu haben, sich selbst weiter zu entwickeln. Es ist natürlich nicht so, dass ich als komplett anderer Mensch wieder zurück komme, da ich denke, dass so etwas wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die 8 Wochen, die uns zur Verfügung standen. Allerdings war es genug Zeit, um ein paar Dinge anzustoßen, um einen Grundstein zu legen und sich überhaupt erst einmal der vielen Möglichkeiten bewusst zu werden, wie man sein Leben sonst noch leben kann.

Am Ende des Praktikums stehen somit viele neue Erfahrungen, viele neue Freundschaften, viele gute Erinnerungen, ein paar neue Perspektiven und last, but not least das gute Gefühl, trotz der tollen Zeit, endlich wieder Zuhause zu sein.

Danke Belfast!

Viel Arbeit und so wenig Zeit

Der letzte Beitrag von mir ist schon eine Weile her und deshalb ist es mal wieder an der Zeit für ein kleines Update:

Mittlerweile sind wir alle schon über sechs Wochen hier und wie ich schon beim letzten Mal geschrieben habe, wird es langsam schwer, Themen für unseren Blog zu finden, über die wir nicht schon lang und breit berichtet haben. Allerdings gibt es ja außer dem Sightseeing, den abendlichen Besuchen in verschiedensten Pubs und den alltäglichen Ereignissen hier im Haus auch noch die liebe Arbeit, die sich bei mir zum Glück etwas spannender darstellt, als bei den meisten anderen Auslandspraktikanten.

Ich hatte ja schon am Anfang unseres Aufenthaltes in Belfast erwähnt, dass meine Hauptaufgabe die Gestaltung einer Webseite für meinen Praktikumsbetrieb Sport Northern Ireland sein wird. Inhalt dieser Webseite sollten einige herausragende nordirische Sportler sein, welche natürlich sinngemäß auch zum Klientel von Sport NI gehören bzw. gehört haben, bevor sie ihre Karriere beendet haben.

Nun, zwei Wochen vor Ende des Praktikums, hat die Webseite endlich einen vorzeigbaren Zustand angenommen. Die Struktur, das Design und die Inhalte stehen bereits fest und wurden von mir so umgesetzt, wie mein Mentor Marcus es mir vorgegeben hatte. Hierzu ist zu sagen, dass dieselbe Webseite vor meinem Aufenthalt schon einmal von einer Webdesign-Agentur erstellt und an Sport NI übergeben wurde. Was die armen Leute in meiner Firma allerdings nicht wussten oder anscheinend vergessen hatten, war, dass ein Joomla-Content-Management-System ohne die dazugehörige Datenbank ungefähr so nützlich ist, wie ein Glas Guiness ohne Inhalt.

Daher habe ich mich der Aufgabe angenommen, diese Datenbank von Grund auf nachzubilden, inklusive aller Artikel, Medien und sonstiger Inhalte. Somit habe ich mich in den letzten Wochen nicht nur mit dem Aufpolieren meiner Englisch-Kenntnisse, sondern darüber hinaus auch viel mit HTML/CSS, PHP, Javascript und anderen lustigen Spielereien beschäftigt.
Zum Verständnis für alle Nicht-Techniker: Das kostet eine Menge Zeit und Nerven! =)

Immerhin scheinen die Kollegen bei Sport NI mittlerweile sehr glücklich zu sein, dass sie sich aus dem großen Topf möglicher Praktikanten genau den ausgesucht haben, der glücklicherweise bei einem größerem Webhoster (hust..Strato AG..husthust) ausgebildet wird und somit naturgemäß einige grundlegende Kenntnisse mitbringt, die sich nun als sehr nützlich erweisen.

So bin ich, abgesehen von der Webseite, die ich gerade erstelle, noch in einige weitere Projekte involviert:

Da wäre zum einen eine Community-Webseite für die Kunden von Sport NI, die mich auf den ersten Blick doch erstaunlich an Facebook und andere Social Networks erinnert hat. Auch diese Seite wurde von Webdesignern erstellt, weißt aber noch einige unschöne Fehler und Ungereimtheiten im Grundkonzept auf. Mittlerweile werde ich regelmäßig zu den Konzeptmeetings eingeladen, da die Kollegen meine Ideen und Kenntnisse von Joomla anscheinend sehr zu schätzen wissen.

Außerdem verwaltet Sport NI die Homepages verschiedener Zweigstellen in Tollymore und anderen Örtlichkeiten, die allerdings dringend eine Generalüberholung in Sachen Suchmaschinenoptimierung brauchen, sodass ich gebeten wurde, die verantwortlichen Leute in die Grundlagen von SEO / SEM einzuweisen.

Außer diesen größeren Aufgaben fallen natürlich auch viele kleine Sachen an und ich bin mir momentan nicht ganz sicher, ob Marcus sich damit abgefunden hat, dass ich in weniger als zwei Wochen leider nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Das letzte was ich von ihm in diesem Zusammenhang gehört habe, war, dass Sport NI kurz nach meiner Abreise die Einstellung von drei (!) neuen Praktikanten geplant hat, welche sowohl meine Projekte fortführen werden, als auch neue Aufgaben, wie die Entwicklung einer Sport NI-App in die Hand nehmen werden.

Es scheint also, als hätte ich bei meinem Praktikumsbetrieb ebenso einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wie sie auch ihn bei mir hinterlassen haben.

Zum Abschluss habe ich hier noch mal ein paar Screenshots der Sport NI-Hall-of-Fame-Webseite gepostet, sodass ihr euch auch mal einen Eindruck davon machen könnt, womit ich mir hier in Belfast den Tag vertreibe.

Bergfest!

Freitag war es nun soweit: Die erste Hälfte des Auslandspraktikums lag bereits hinter uns und es ist jetzt an der Zeit, die vier Wochen, die wir hier verbracht haben, kurz zu resümieren.

Als erstes sei gesagt, dass sich die Zeit hier nicht wie vier Wochen, sondern eher wie vier Monate angefühlt haben. Das ist nicht negativ gemeint, viel mehr ist es so, dass wir uns mittlerweile sehr an Belfast gewöhnt haben. Man weiß, wo man am Wochenende feiern gehen kann, kennt die Abfahrtszeiten des Busses zur Arbeit auswendig, hat bereits Bekanntschaften mit einigen Studenten der nahe gelegenen Queen’s University geschlossen und ebenso steht der Supermarkt unserer Wahl natürlich schon lange fest.

Auch unsere Beziehung zu den Spaniern im Haus scheint sich langsam, aber sicher aufzuwärmen, nachdem sich die meisten am Anfang doch relativ distanziert verhalten haben. Man spricht ab, was den Tag über so zu erledigen ist, wie es auf der Arbeit war und geht auch hin und wieder zusammen weg. Schon bemerkenswert, wie viel leichter der interkulturelle Austausch nach ein bis zwei gemeinsamen feuchtfröhlichen Abenden in der heimischen Küche doch fällt.

Allerdings wird es natürlich immer schwerer, interessante Themen für unseren Blog zu finden, da wir unsere (hoffentlich sehr fleißigen) Leser natürlich nicht mit sich ständig wiederholenden Erkenntnissen langweilen möchten. Man hat sich an die Belfaster Kuriositäten gewöhnt, das betrifft nicht nur die Freizeit, sondern auch das Arbeitsleben.

Der Alltag kehrt ein, man kennt die Kollegen, man kennt seine Aufgaben, man kennt die Abläufe. Bis auf die Tatsache, dass ich (nur) der Praktikant bei Sport NI bin, fühle ich mich inzwischen doch schon als Teil der Firma. Mittlerweile habe ich mir auch den einen oder anderen Namen der Kollegen gemerkt, auch wenn es immer noch vorkommt, dass ich von Leuten auf dem Gang namentlich gegrüßt werde, die ich vorher noch nie gesehen habe. Die Hall of Fame-Webseite, über die ich wahrscheinlich schon am Anfang des Praktikums geschrieben habe, nimmt so langsam Gestalt an, auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis sie tatsächlich publikationsreif ist. Was soll ich sagen, ich bin nun mal kein Webdesigner, aber ich befinde mich gefühltermaßen auf halbem Weg dahin. =)

Natürlich gibt es so einige Dinge, an die ich mich hier wahrscheinlich nie gewöhnen würde. Dazu gehört in jeden Fall der Linksverkehr (Wer zur Hölle hat das erdacht?), die horrenden Preise für Tabak, Alkohol und Lebensmittel im Allgemeinen sowie einige Einmaligkeiten in Belfast, die Kevin bereits in seinem letzten Artikel erwähnt hat.

Man denkt selbstredend auch hier und da an die Familie, die Freunde und die Kollegen in der guten alten Heimat und wünscht sich, es sich mal wieder für ein paar Stunden auf der eigenen Couch bequem machen zu können oder vielleicht auch einfach mal wieder einen Moment für sich selbst zu haben, was in einem 10-Mann-Haushalt logischerweise ziemlich selten vorkommt.

Alles in allem komme ich aber zu dem Schluss, dass die ersten vier Wochen sehr erlebnisreich waren und es sich auf jeden Fall gelohnt hat, hier her zu kommen. Nicht nur um die eigenen Englischkenntnisse aufzupolieren oder um zu lernen, wie man damit zurecht kommt, auf sich allein gestellt in einem fremden Land zu leben, sondern auch, um sich persönlich etwas weiter zu entwickeln und einige Angewohnheiten und Eigenarten abzulegen, die man an sich selbst im deutschen Alltag schon längst akzeptiert hatte.

Wir sind also alle gespannt, was die zweiten vier Wochen hier in Belfast für uns bereit halten und werden euch natürlich weiterhin darüber auf dem laufenden halten. In diesem Sinne ein freundliches „Cheers!“ an alle Zurückgelassenen und bis zum nächsten Mal.

Lass uns doch einfach zu Hause bleiben…

…ist wahrscheinlich eine der klügeren Entscheidungen, die man hier in Belfast am gestrigen „Orange Day“ treffen konnte. Zur Information: „Orange Day“ bezieht sich auf die Farbe, mit der britische Protestanten in Nordirland ihre Religionszugehörigkeit zum Besten geben, weswegen uns auch vor der Reise eindringlich dazu geraten wurde, selbige Farbe bei unseren Outfits zu vermeiden.

Der nordirische Feiertag selbst gibt den Einwohnern Nordirlands jedes Jahr die Gelegenheit, dem endgültigen Sieg Wilhelms von Oranien gegen die irischen Katholiken vor über 300 Jahren zu gedenken. Was sich in diesem Artikel eigentlich nach einer schönen, friedlichen Sache anhört, sieht in der Realität allerdings ganz anders aus.

Um uns selbst einen Eindruck zu verschaffen, haben wir gestern morgen den Parademarsch besucht, der jährlich zum „Orange Day“ durch die gesamte Stadt zieht. Zugegeben, am Morgen wirkt die gesamte Stadt bis auf die Route des Umzuges, an denen sich schon relativ früh einige angetrunkene Einwohner sammeln, um ausgiebig zu feiern, eigentlich noch sehr normal.

Der Marsch besteht aus unglaublich vielen Vereinigungen, hier in Belfast so genannten L.O.L’s, welche nacheinander durch die gesamte Stadt ziehen und dabei eigentlich eine sehr angenehme Stimmung verbreiten. Wenn ich unglaublich viele Vereinigungen sage, meine ich damit, dass wir uns für circa 2 Stunden an den Strassenrand gestellt haben, um uns die pausenlos vorbeimarschierenden und teils auch musizierenden L.O.L’s zu Gemüte zu führen.

So weit, so gut. Wie es natürlich immer an Feiertagen ist, stellten wir am Nachmittag fest, dass uns noch einige Lebensmittel für den morgigen Tag fehlten und so machten wir uns etwa um 16:00 auf den Weg in die Innenstadt, um einen Supermarkt zu finden, der um diese Zeit noch geöffnet hat. Um Zeit zu sparen, bestellten wir ein Taxi und kamen auch innerhalb von zehn Minuten im Zentrum an. Als wir nach einer weiteren Stunde glücklicherweise alle Besorgungen erledigt hatten, liefen wir auf derselben Strecke zurück, die wir auch auf dem Hinweg genommen hatten. Die Belfaster Innenstadt hatte sich in diesen 60 Minuten allerdings in einen Hexenkessel verwandelt: An eine Durchfahrt mit dem Auto war nicht mehr zu denken, da sich sämtliche Hauptstraßen mit feiernden Protestanten gefüllt hatten. Immerhin konnten wir uns zu Fuß doch noch in unser Viertel „vorkämpfen“.

Man merkte am frühen Abend allerdings schon, dass viele Einwohner schon ordentlich über den Durst getrunken hatten und sich nun auch einige relativ aggressive Passanten auf der Straße tummelten. So wurde unser freundliches „Nein.“ auf die Frage nach drei Zigaretten mit einem ungläubigem „Are they fucking with us?“ und dem darauf folgendem (missglückten) Wurf eines Kieselsteins nach uns quittiert.

Nachdem wir alle wieder heil zu Hause angekommen sind, entschieden wir uns also, den restlichen Abend gemütlich in den heimischen vier Wänden zu verbringen. Lediglich ein paar der Spanier wollten noch nach einem Pub in der Nähe Ausschau halten, kehrten aber wieder um, nachdem auf der Straße schon vereinzelt Flaschen geworfen wurden.

So endete also der „Orange Day“ noch relativ friedlich für uns. Für alle, die am Abend jedoch immer noch auf der Straße, und insbesondere im Zentrum, zugegen waren, mag folgender Artikel vom Focus Online Magazin den eigenen Eindrücken vielleicht eher entsprechen:

„Bei den seit zwei Nächten tobenden Ausschreitungen zwischen militanten Katholiken und Sicherheitskräften sind in Belfast 40 Polizisten verletzt worden. Das teilte der stellvertretende Polizeipräsident Alistair Finlay am Mittwoch mit. Anlass der Ausschreitungen war der am Dienstag von nordirischen Protestanten mit Umzügen begangene Feiertag „Der Zwölfte,“ an dem sie des Siegs über die irischen Katholiken bei der Schlacht von Boyne am 12. Juli 1690 gedenken.

[…]

Brennpunkt war das im Norden Belfasts gelegene Viertel Ardoyne, wo gewaltbereite Teenager die Sicherheitskräfte fünf Stunden lang mit Molotowcocktails, Pflastersteinen, Holzbrettern und gestohlenen Möbelstücken bewarfen. Sechzehn Beamte wurden dabei verletzt, darunter einer, der nach einem Angriff von Kopf bis Fuß in Flammen stand. Dieser habe jedoch dank eines großflächig aufgetragenes Flammschutzmittel nur leichte Verbrennungen davon getragen, erklärte Finlay.“

(Quelle: http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/nordirland-kein-ende-der-blutigen-ausschreitungen_aid_645584.html)

Zum Abschluss hier noch ein paar Bilder der Parade, die wir am gestrigen Morgen besucht haben:

Keine Sorge, Mami macht das schon!

Seit meinem letzten Blogeintrag sind jetzt ein paar Tage vergangen und deshalb wird es mal wieder Zeit zu resümieren, was bis jetzt so alles passiert ist:

Meine erste Arbeitswoche ist sehr gut gelaufen. Man fühlt sich bei Sport NI schon nach dem ersten Tag wie zu Hause, da meine neuen Kollegen nicht nur sehr aufgeschlossen und geduldig sind, wenn man Fragen oder Anmerkungen hat, sondern sie haben auch ein sehr großes Interesse daran, ihre Praktikanten genau kennen zu lernen.

Das gilt nicht nur für die Leute, mit denen ich direkt zusammen arbeite, sondern für so gut wie alle Mitarbeiter. Ich war sehr verwundert, von wie vielen Personen ich schon am zweiten Tag mit dem Vornamen angesprochen wurde. Mitunter war mir das fast schon ein bisschen unangenehm, da es über 300 Mitarbeitern natürlich leichter fällt, sich den Namen des neuen Praktikanten zu merken, als dem Praktikanten, der sich im schlimmsten Fall die Namen von 300 Mitarbeitern merken muss. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich diese überraschend offene Mentalität, die einen übrigens auch außerhalb der Arbeitswelt weiter begleitet (z. B. in vielen Belfaster Pubs), sehr begrüße und denke, dass viele Deutsche sich hiervon eine gehörige Scheibe abschneiden könnten.

Auch meine Arbeit an sich gefällt mir sehr gut, da sie nicht in die Kategorie der typischen Praktikantenarbeit wie Kaffee kochen, kopieren und/oder herumsitzen fällt. Stattdessen wurde ich von meinem Mentor, Marcus, gebeten, eine Webseite auf Basis des Content-Management-Systems Joomla zu erstellen, die später evtl. in die bestehende Firmenhomepage eingebunden wird. Hierbei nutze ich allerdings keinen vorkonfigurierten Webspace, sondern einen frisch aufgesetzten Windows 2003-Server, was für mich zwar absolutes Neuland ist, aber zumindest auch eine Chance, sich mit dem Thema soweit auseinander zu setzen, dass ich auch in meinem deutschen Ausbildungsbetrieb STRATO daraus Nutzen ziehen können werde.

Worauf ich hier am Ende dieses Eintrages aber unbedingt noch zu sprechen kommen möchte, sind die mangelnden Fähigkeiten im Bezug auf simple Hausarbeiten, mit denen einige Eltern ihre Kinder in die große, weite Welt entlassen. Ich möchte ja kein Nörgler sein, aber wie kann es sein, dass sechs deutsche Azubis alleine im Ausland überleben sollen, wenn ich der einzige dieser Azubis bin, der sowohl weiß, wie man seine Wäsche wäscht und bügelt als auch wie man sich etwas anderes als Instant-Food kocht und seinen Haushalt in Ordnung hält.

Deshalb hier meine Bitte an die betroffenen Eltern: Auch wenn alle der deutschen Praktikanten mittlerweile volljährig sind – bitte nehmt sie an die Hand, wenn sie wieder in Deutschland sind und bringt ihnen mehr Selbstständigkeit bei. In ein paar Jahren werden sie es euch danken!

Und sollten sich eure Kinder weigern, bestellt ihnen schöne Grüße von „Mutti“ – denn das ist der Spitzname, den ich hier mittlerweile von den anderen weg habe. =)

Arbeit für alle!

Alles Schöne muss einmal enden, genau wie unser erstes von Stadterkundungen, nächtlichen Besuchen im Pub und LAN-Partys geprägtes Wochenende in Belfast.

Und so begaben wir und unsere Mitbewohner uns heute zu unserer Einführungsveranstaltung bei RSM Tenon, der Agentur, die uns unsere Praktikumsstellen vermittelt hat.

Die wichtigsten Dinge, die man im Praktikum in Belfast beachten sollte, wurden uns von Ruth, einer freundlichen Mitarbeiterin von RSM, die den Verlauf unserer Praktika überwacht, nahe gebracht. Anschließend wurden uns unsere eigentlichen Job Assignments erläutert, die für jeden von uns relativ unterschiedlich ausfallen.

Während Kevin zusammen mit zweien unserer Mitbewohner bei der Rainbow Telecom arbeitet, wo er im Wesentlichen Marketing- und Presse-Arbeit betreiben wird, verschlägt es mich zu Sport NI.

Sport NI ist eine Agentur, die sich auf die Verbreitung von sportlichen Aktivitäten in Nordirland einsetzt. In der Praxis erreichen sie dies durch verschiedene Programme, Aktionen und Kooperationen, welche eben jenes Ziel unterstützen.

Mein neuer Arbeitsplatz im „House of Sports“ ist etwa zweieinhalb Meilen von unserem Appartement entfernt und man erreicht ihn sehr gut mit dem Bus – sofern man sich erst einmal durch den Fahrkartentarifdschungel des Belfaster Metro-Netzes gekämpft hat und weiß, welches Ticket man sich kaufen sollte.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Aufgaben, die mir dort im Laufe der zwei Monate zugeteilt werden. Mein erstes Projekt ist die Erstellung einer Website auf Joomla-Basis für einen nordirischen Sportler, der in hiesigen Gefilden sehr bekannt sein soll. Allerdings ist mir sein Name mittlerweile wieder entfallen. xD
Umso mehr erinnere ich mich zum Glück an meine Joomla-Kenntnisse, die ich mir in einigen privaten Webseiten angeeignet habe und die mir hoffentlich helfen werden, die Aufgabe so gut wie möglich zu meistern.

Einen Wehrmutstropfen gibt es allerdings zu schlucken, jedoch nicht für mich, sondern für meine Mitbewohner. Diese müssen ab morgen arbeiten, während ich noch einen Tag mehr Zeit habe, um die Stadt zu erkunden und einige Erledigungen zu machen, da mein Mentor diese Woche aufgrund von verschiedenen Meetings sehr eingespannt ist und ich deswegen erst ab Mittwoch  sinnvoll eingesetzt werden kann.

An dieser Stelle noch mein herzliches Beileid an Sascha, einen unserer Mitbewohner, der nicht nur den weitesten Fahrtweg von uns allen hat, sondern heute auch direkt nach unserem Einführungsmeeting zu seiner Praktikumsstelle bugsiert wurde, womit er heute morgen garantiert nicht gerechnet hätte.

Zum Abschluss hier noch einmal für alle Leser, deren Aufmerksamkeitsspanne groß genug war, um diesen Beitrag zu Ende zu lesen, ein paar Bilder meines Praktikumsbetriebes und den Kuriositäten, denen man täglich in Belfast begegnet:

Belfast bei Tageslicht…

…macht einen weitaus angenehmeren Eindruck als in der gestrigen Nacht, in der wir angekommen sind. Wobei gestrige Nacht nicht vollständig zutrifft in Anbetracht der Tatsache, dass wir erst nach um 4 Uhr morgens (Ortszeit) in unseren Appartement angekommen sind.

Aber beginnen wir doch beim Anfang: Der Check-in in Schönefeld wäre mir fast zum Verhängnis geworden, da ich schon im ersten Durchlauf in so gut wie alle Zufallskontrollen geraten bin, die am Flughafen üblich sind.

Etwa zwanzig Minuten, bevor der Flug gehen sollte und ich bereit war, dass Flugzeug zu betreten, wurde ich dann auch noch von einem leicht gestresstem Flughafenangestellten zu einer Nachkontrolle meines Gepäckes ausgerufen, woraufhin ich im Wesentlichen wieder ganz am Anfang des Check-ins stand. Die Ursachen dafür waren, die Nichtraucher unter euch werden jetzt lachen, zwei stinknormale Feuerzeuge in meinem Koffer.

Nachdem ich dem Kontrolleur also freundlich, aber bestimmt mitgeteilt habe, dass er die Feuerzeuge behalten könne, damit ich meinen Flug noch schaffe, musste ich natürlich alle- und damit meine ich ALLE- Kontrollen nochmals durchlaufen.

Aber es freut mich natürlich, sagen zu können, dass zumindest Kevin und alle anderen problemfrei durch die Kontrollen gekommen sind.

Nachdem wir dann den zweistündigen Flug und die ebenfalls zweistündige Busfahrt von Dublin nach Belfast hinter uns gebracht haben, standen wir also am Busbahnhof- jedoch war niemand da, um uns abzuholen. Zusammen mit der nächtlichen Atmosphäre in Belfast, dem einsetzendem Regen und den sehr amerikanisch anmutenden Polizeisirenen fühlt man sich ein wenig wie in dem Film „Sin City“, nur ohne die coolen Effekte.

Mit etwas Verspätung wurden wir dann also abgeholt und mit dem Taxi zu unserem Appartement gefahren- nur um festzustellen, dass das zweite Taxi einen Teil unserer Mitbewohner an einer vollkommen anderen Stelle abgesetzt hatte.

Wie auch immer, wir sind letzten Endes angekommen. Als ich dann um fünf Uhr morgens endlich schlafen gegangen bin, sah die Stadt im Morgengrauen auch gar nicht mehr so düster und bedrückend aus wie davor.

Hey, ho, let’s go!

So, nun ist der große Tag endlich gekommen. Ich werfe jetzt die letzten Sachen in meinen randvoll gepackten Koffer und hoffe, dass nichts mehr fehlt. Das Wetter sieht hier momentan schon eher durchwachsen aus, da bin ich auf jeden Fall schon gespannt, wie es dann vor Ort erst wird. Uns wurde ja schon empfohlen, den Regenschirm zu Hause zu lassen, da er durch den starken Wind nicht lange halten wird. Sei es drum, wahrscheinlich hätte ich ihn ohnehin vergessen. =)

Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir heute Abend ungefähr um 22:30 in Dublin landen und uns danach per Bus nach Belfast durchschlagen. Wer weiß, ob wir dann noch eine Location finden, in der man um die Zeit etwas essen kann.Zum Glück hat meine Freundin in diesem Bezug schon vorgesorgt und mich mit einer großzügigen Auswahl an Muffins versorgt, die jetzt auch noch irgendwie in diesen blöden Koffer müssen…

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